Mit dem Fahrrad entlang an Saale und Unstrut
Unser Start in Leipzig stand unter keinem guten Stern. Mit dem Zug wollten wir bis nach Weißenfels fahren, um dort unsere Radtour zu beginnen. Zunächst jedoch schluckte der Fahrkartenautomat in einem Leipziger Vorort keine Münzen, der Entwerter versagte komplett seinen Dienst, und die Luft auf einem unserer Vorderreifen neigte sich bedrohlich dem Ende entgegen. Sollten wir das Vorhaben abbrechen? Wir einigten uns auf die Flucht nach vorn, und spätestens, nachdem wir an einer Weißenfelser Tankstelle Luft nachgefüllt hatten und auf den Saaleradweg einbogen, war unsere Radtour gerettet (www.saaleradweg.de). Der Radweg führt links des Flusses durch Gartenanlagen, Felder, Wälder und kleine Ortschaften. Geschichtsträchtige Bauwerke wie die Burgen Schöneck und Goseck säumen das Saaleufer. In letztgenanntem Ort kann neben dem Schloss auch ein steinzeitliches Sonnenobservatorium besichtigt werden. (goseck.homepage.t-online.de)
In regelmäßigen Abständen laden kleine Gasthäuser am Radweg zu gutem Essen und Erfrischungen ein. Am Alten Felsenkeller, einem Strandlokal direkt am Saaleufer (www.alterfelsenkeller.de) wurden schließlich auch wir schwach und genossen die gebratenen Pilze. In Naumburg Henne wechselten wir das Flussufer über die Brücke. Wer mag, kann linksseitig der Saale weiterfahren und sich am Blütengrund mit der Fähre übersetzen lassen. Hier beginnt (oder endet) der Unstrutradweg (www.unstrutradweg.de). Steil ragen die Weinberge am rechten Flussufer in den Himmel. Mitten drin liegt das Max-Klinger Haus. Neben einem Museum zum Wirken und Schaffen des Künstlers bietet die Einrichtung auch Ferienwohnungen in traumhafter Lage an. Eine kleine Gaststätte vervollständigt den Freizeitgenuss. Apropos Gaststätte – derer gibt es in Freyburg, unserem nächsten Etappenziel, reichlich. Dem Besucher der Stadt sei eine Besichtigung von Deutschlands größter Sekt- und Weinkellerei empfohlen (www.rotkaeppchen.de). Da wir das Haus von einem früheren Ausflug schon kannten, begnügten wir uns mit der Verkostung eines edlen Tropfens aus der Region. Fachkundige Beratung dazu bekamen wir auf dem gemütlichen Freisitz vom Hotel Am Weinberg (www.hotel-am-weinberg.schoenburg.de). Einen kleinen Abstecher durch das Zentrum von Freyburg ließen wir uns dann doch nicht nehmen. Am Markt gab es leckeres Eis. Im Schatten von Schloss Neuenburg und dem „Dicken Wilhelm“, beide thronen hoch über der Stadt Freyburg, radelten wir weiter. Der meist asphaltierte Weg führt mal am rechten und mal am linken Unstrutufer entlang. Für eine Übernachtung in Laucha war es uns noch zu früh, doch schon bald nachdem der Ort aus unserem Blickfeld verschwunden war, überkam uns der Hunger. Leider konnte den die Fahrradpension in Burgscheidungen nicht stillen, da es eine reine Übernachtungsstätte ist. Ein netter Einheimischer verwies uns dann zum „Grünen Tal“ nach Tröbsdorf (www.zumgruenental.com). Hier fanden wir genau das, was wir suchten: Leckeres Essen auf einem gemütlichen Freisitz und Schlafplätze wie im Radison – nur um ein Vielfaches günstiger.
Bilder: JS und Joachim Gerstemann