Wir nutzen die letzten schönen Herbsttage zu Ausflügen in die nähere Umgebung. Mehr oder weniger zufällig geraten wir dabei am Reformationstag auf den Lutherweg. Der spirituelle Wanderweg führt 550 Kilometer durch Sachsen und ist hier eng mit dem Lebensweg von Katharina von Bora, der Frau Martin Luthers, verbunden. Wir wandern nur einen kleinen Abschnitt des Lutherwegs und starten in Rochlitz. Die Route führt uns unterhalb des Schlosses entlang der Mulde durch den herbstlich gefärbten Sachsenforst. Später geht es steil hinauf zum Rochlitzer Berg. Die Kuppe ist mit 353 Metern über dem Meeresspiegel die höchste Erhebung zwischen der Leipziger Tieflandbucht und dem Erzgebirge. Oben treffen wir auf den Porphyrlehrpfad. Entlang einiger Steinbrüche schlängelt sich der Waldweg rund um den Gipfel des Rochlitzer Berges. An zahlreichen Stationen erfahren wir Wissenswertes zum Abbau des Porphyrs in den vergangenen Jahrhunderten. Gebannt stehen wir vor der über 60 Meter hohen Wand des Gleisbergbruchs. Zahlen im Fels zeugen von der Abbautiefe des Natursteins in den betreffenden Jahren. Hier und da stehen verrostete Zeitzeugen, die der Verarbeitung und dem Transport des rötlichen Gesteins dienten.
Wo früher die Arbeiter schufteten, trifft man heute Wanderer. Neben dem Abbau des Porphyrs wurde das Gebiet auch schon früh touristisch erschlossen. Es ist die Faszination zwischen unberührter Natur und alten Zeugen der Industrialisierung, die uns hier innehalten lässt.
Ein „Panoramablick“ ist inzwischen zugewachsen, so gewollt, um den Wald rund um den Gipfel des Rochlitzer Berges vor Stürmen zu schützen. Dafür kann man auf dem nahe gelegenen Friedrich-August-Turm bei guter Sicht den Blick vom Leipziger Völkerschlachtdenkmal bis zum Erzgebirgskamm schweifen lassen. Beim Abstieg gibt eine große Lichtung die Sicht auf einen der schönsten Abschnitte des Muldetals frei. Über den Lutherweg wandern wir zurück nach Rochlitz. Mit dem Besuch einer der gemütlichen Gaststätten rund um das Schloss lassen wir den Wandertag ausklingen. Am vorläufig letzten Tag, an dem ein Restaurantbesuch möglich ist, herrscht entsprechender Betrieb. Corona bedingt müssen die Gasthäuser nun mindestens für die nächsten 4 Wochen schließen.
Aus diesem Grund packen wir bei unserem nächsten Ausflug auch ordentlich Proviant ein. Ziel ist diesmal das Unstruttal. Von Freyburg genießen wir nach einem kurzen, heftigen Anstieg den Blick auf das gegenüber liegende Schloss Neuenburg. Weiter oben durchstreifen wir den „Rödel“, ein Hochplateau auf dem Koniks angesiedelt wurden. Die Ponys dienen dem Erhalt des Trockenrasens und verhindern die Verbuschung auf dem Gelände. Inzwischen hat sich der ehemalige Truppenübungsplatz zu einem beliebten Naturschutzgebiet verwandelt.
Später finden wir auf dem Orchideenpfad sogar Mitte November noch Blüten. Während wir den Wald oberhalb des Hasselbachtals durchstreifen entdecken wir einen historischen Weinberg. Entlang alter Muschelkalksteinbrüche wandern wir zurück nach Freyburg. Ein Besuch der zahlreichen Weinkeltereien muss aus den oben genannten Gründen leider ausfallen – aber wir kommen wieder. Dann wird es gibt es eine Wanderung rund um den Saale-Unstrut-Wein geben.
Beide Wanderungen sind auf unserem Tourenportal www.walk-and-travel.com beschrieben.