Man muss nicht weit fahren, um nach Philadelphia zu gelangen

Man muss nicht weit fahren, um nach Philadelphia zu gelangen

Unser Wohnmobil rollt wieder. Nach langer Reparaturpause wollten wir eigentlich schon im März starten – Corona machte uns einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Nun ist es endlich soweit. Zwar ist es noch nicht wieder möglich, ferne Länder zu bereisen – aber kein Problem. Auch Deutschland ist schön – sehr schön sogar im Frühling, und dabei haben wir durchaus Vergleiche in der Welt.
Die diesjährige Jungfernfahrt führte uns in die Brandenburger Mark – ein Gebiet, was man auf den Transitrouten von Leipzig nach Norden eigentlich rechts liegen lässt. Unberechtigterweise, wie wir feststellen durften.

Christian, Babsis Sohn wohnt in Zossen und hat einen großen Garten. Dort konnten wir unser Mobil zunächst wieder reisefertig machen. Es wurde gewienert, geputzt und eingeräumt, was vom Diebstahl in Australien noch übriggeblieben war. Einzig dem Rasen in Christians Garten ist die Aktion nicht bekommen – unser schweres Schaukelpferd zog zwei akkurate Rillen auf die gepflegte Fläche. Mit unserem nächsten Besuch werden wir abwarten, bis erneut Gras über die Sache gewachsen ist.

In Storkow sind wir zu Gast bei Beate und Thomas. Mit den beiden unternehmen wir schöne Radtouren durch die Naturparks nahe der Kleinstadt. Vervollständigt werden die Aktivitäten mit einer zünftigen Paddeltour über die Storkower Gewässer. Später staunen wir bei einem Spaziergang durch das Städtchen nicht schlecht, was es dort zu sehen gibt. So hat der kleine Ort eine Zugbrücke. Auf dem Markt steht eine imposante, über 200jährige Eiche und ganz in der Nähe befindet sich als Relikt der letzten Eiszeit eine waschechte, rund 40 Meter hohe Sanddüne.
Zum Abschluss der erholsamen Tage gibt es frischen Fisch im Aalhof von Groß Schauen. Weniger genussvoll war der Eiskaffee im Restaurant gegenüber. Das Getränk wurde mit Wassereiswürfeln auf Temperatur gebracht – den letzten Kaffee dieser Art bekamen wir im tiefsten Afrika serviert.
Bei unserer Abreise aus Storkow gibt der Kühlschrank im Wohnmobil seinen Geist auf. Im Gasbetrieb funktioniert die Kühlung nicht mehr. Beherzt greift Babsi zum Reinigungsset für den Brenner. In Australien hatte sie damit reichlich Erfahrung gesammelt, und kurze Zeit später war das Problem behoben.

Nach den Ausflügen über das flache Land zieht es uns in die Berge. Was liegt da näher als die Schweiz zu besuchen. Da es mit der richtigen Schweiz zu Corona-Zeiten nicht klappt, nehmen wir mit dem kleineren Märkischen Namensvetter vorlieb, und können sagen – es lohnt sich! Wir landen in Buckow. Die Kleinstadt liegt östlich von Berlin im Herzen der Märkischen Schweiz. Trotzdem wir nicht reserviert haben, finden wir einen Campingplatz, wo Duschen und Toiletten geöffnet sind (das ist in Corona-Zeiten durchaus nicht üblich…).
Bergauf, bergab werden unsere Touren etwas anspruchsvoller. Auf einem der schönsten Wanderwege Deutschlands durchstreifen wir das Stöbbertal. Als wir die Beschilderung auf dem sogenannten Kalorienweg wahrnehmen, beschließen wir nach einer Rast, noch den Schermützelsee zu umrunden. Am Ende reichen die 20 Kilometer, um das Stück Torte von der Kaffeepause nicht im Bauchumfang wiederzufinden.
Auf der Feldstein – Radtour weht uns Geschichte um die Nase. Auf informativen Tafeln wird am Rande der Strecke erklärt, wie das Gestein während der letzten Eiszeit ins Märkische transportiert und es im Mittelalter als Baumaterial verwendet wurde.

Während unserer Tour durch Brandenburg fiel uns auf, dass einige Einrichtungen die Corona- Zeit offenbar nutzen, um Zusatzeinkünfte zu generieren: Als wir uns bei Christian und Familie für den zerfahrenen Rasen mit einer Einladung zum Kaffee im urigen Vierseitenhof von Schulzendorf bedankten, staunten wir nicht schlecht, als auf der Rechnung ein Corona – Aufschlag pro Person ausgewiesen war. Eine zusätzliche Leistung dafür war nicht unbedingt erkennbar, denn saubere Tische und Stühle erwartet man ja sowieso in einer Gaststätte. Offenbar ist in dem Café der Aufpreis von einem Euro für zwei Stück Würfelzucker noch nicht genug der Geldschneiderei.
Im Reisemobilhafen auf der Halbinsel Raatsch wurden wir um 5 Euro erleichtert, was allerdings nichts mit dem Coronavirus zu tun hatte. Als wir unser Paddelboot am angrenzenden Steg des Campingplatzes zu Wasser ließen, wurde uns fehlendes Gespür für Situationen zum Verhängnis. Andere Reisemobilisten setzten hier zwar auch ein, wurden jedoch nicht auf frischer Tat ertappt. Nun wurde uns erklärt, dass die 15 Euro Übernachtungsgebühr im Reisemobilhafen ein Discountpreis und keine weitere Leistung darin enthalten sei. Aha – auch so kann man die Leute um ihr Geld erleichtern. Sorgen um Kritik wegen hoher Preise müssen sich die betreffenden Campingplatzbetreiber nicht machen, denn zu Corona-Zeiten rennt man ihnen die Bude ein. Da darf man auch nicht erwarten, dass die geplante Mehrwertsteuersenkung weiter gegeben wird. Wir werden es beobachten..

Geschrieben am 16.06.2020 und abgelegt unter: Deutschland

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