Eine Reise der Erinnerungen

Eine Reise der Erinnerungen

Endlich wieder im Wohnmobil. Für zwei Wochen sollte es nach Österreich und in die Schweiz gehen. Was sind schon zwei Wochen gegen 4 Jahre, die wir zuletzt in unserem mobilen Heim lebten. Wir freuten uns trotzdem wie die kleinen Kinder. Auf unserer Tour wollten wir Leute, die wir in Afrika und Australien trafen und die in den Alpenländern wohnen, wiedersehen.
Als erste Hürde erwies sich das Packen unseres Mobiles. Gewohnt, alles was wir brauchen dabei zu haben, fehlte es diesmal an einigen entscheidenden Dingen. Der Grund hierfür war, dass wir die Kabine für die Reparatur komplett leer geräumt hatten. Nun sind die Reparaturen an unserer rollenden Wohnung zwar noch nicht abgeschlossen, aber zum Schlafen reicht es allemal.
So konnten wir unsere Wohnkabine kurz vor der geplanten Abfahrt aus der Werkstatt holen und auf den inzwischen reparierten Nisan setzen. Eingepackt wurde das Nötigste und schon kurz nach der Abreise stellten wir fest, was wir alles vergessen hatten. So lag beispielsweise der Stromadapter für die Säulen auf Campingplätzen warm und trocken in der Garage.

Unser erster Reiseabschnitt führte nach Österreich zum Traunsee. Hier wohnen Alex und Heide, die wir vor einigen Jahren in Kapstadt trafen. Der Empfang war herzlich, und mit den beiden stürzten wir uns sogleich in eine gemeinsame Lieblingsbeschäftigung, nämlich das Wandern. Während wir später mit Heide eine schöne Tour rund um den Grünberg machten, widmete sich Alex seinen Bienen. Der Mann ist Imker, und nach der Wanderung durften wir sein Bienenreich besichtigen. Dazu gab es sehr interessante Erläuterungen zum Leben der fleißigen Insekten. Für uns ist es immer wieder faszinierend, wie perfekt die Natur organisiert ist, wenn man sie nur lässt. Zum Abschied gab es noch ein Glas frischen Bienenhonigs direkt vom Imker und eine Einladung nach Kärnten, wo Alex und Heide auch eine Wohnung haben.

Vom Salzkammergut drehten wir gen Westen und fuhren in die Schweiz. Hoch über dem Zürichsee besuchten wir Gabi und Peter. Die beiden trafen wir vor drei Jahren in Lesotho. Gemeinsam bereisten wir damals das südafrikanische Bergland. Seither stehen wir in Kontakt, und ein Besuch war schon seit längerem avisiert. Inzwischen steht das Wohnmobil von Gabi und Peter n Südamerika, sodass sie uns interessante Tipps zu diesem Kontinent geben konnten. Später führte ein gemeinsamer Ausflug nach Einsiedeln, wo wir die prächtige Klosterkirche besuchten. Stutzig wurde Jörg, als in einer Bäckerei Schafböcke angeboten wurden. Er meinte, hier sei wohl die alte Beschilderung einer ehemaligen Fleischerei noch nicht ausgetauscht worden… Peter grinste und erklärte, dass Schafböcke in Einsiedeln weniger etwas mit Tieren sondern vielmehr mit einem leckeren einheimischen Gebäck zu tun hätten. Während einer Verkostung konnten wir uns davon überzeugen.

Vom Zürichsee führte unsere weitere Reise zum Vierwaldstätter See. Hatten wir hier mit einer Tagesetappe gerechnet, waren wir schon nach knapp zwei Stunden bei Christian und Yvonne in der Nähe von Luzern. Die Entfernungen sind in der Schweiz eben andere als in Australien. Christian und Yvi trafen wir immer wieder während unserer Australienreise zwischen Broome und Perth. Unvergessen sind die leckeren Abendessen, die Christian als gelernter Koch in den Campingküchen zauberte. Während wir uns im November von Christian und Yvi in Perth verabschiedeten, sind die beiden erst kürzlich von Australien zurückgekommen. Daher gab es auf einer Bootstour über den Vierwaldstätter See viel zu erzählen. Bei dieser Gelegenheit chauffierte uns Christian zur berühmten Rütliwiese, wo wir tief in die Schweizerische Geschichte eintauchten. Wie auch schon in Australien, ließ es sich Christian nicht nehmen, zu den Mahlzeiten einige Kostproben seines Könnens zu geben. Abend für Abend zauberte er leckere Menüs in seiner Küche, die wir beim gemütlichen Plausch auf der Terrasse genüsslich verspeisten. Nach drei erlebnisreichen Tagen verabschiedeten wir uns von den Beiden, und wir hoffen, sie bald einmal in Leipzig begrüßen zu können.

Von Luzern traten wir den Rückweg nach Deutschland an. Letztes Etappenziel war ein kleines Weindorf in der Nähe von Mainz, wo sich Jörgs Cousine und ihr Mann auf unseren Besuch freuten. Ein Tagesausflug mit Katrin und Werner führte uns nach Heidelberg mit seiner geschichtsträchtigen Burg und der schönen Altstadt. Tags darauf ging es entlang  der Deutschen Weinstraße durch malerische Dörfer. Hier kredenzte Helmut Kohl seinerzeit den Staatsgästen Saumagen.
Mit einem gemütlichen Sessellift fuhren wir zur Ruine der Rietburg. Von oben gibt es eine fantastische Aussicht über die Rheinebene.  Bei einem Besuch der Villa Ludwigshöhe ließen wir uns später wiederum etwas Geschichte um die Nase wehen. Zum Abendessen kosten wir in einem gemütlichen Weingut zum ersten Mal Saumagen, und der schmeckt gar nicht so schlecht.
Nach zwei Wochen ging unsere sehr erlebnisreiche Wohnmobilreise zu Ende, und wir freuen uns auf mehr.

 

Geschrieben am 30.07.2019 und abgelegt unter: Weltweit

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