Am Gardasee

Am Gardasee

Immer wieder Gardasee

Als wir den Gardasee noch nicht aus eigenem Erleben kannten, hielten wir ihn für ein Rentnerparadies. Mit dem ersten Besuch dort hat sich unser Vorurteil in Luft aufgelöst. Seitdem würden wir am liebsten jedes Jahr nach Bardolino, Malcesine oder Limone fahren, machen es aber nur aller zwei Jahre, da es ja auch anderswo noch viel zu entdecken gibt.

In Malcesine dürften sich vor allem Thüringer heimisch fühlen. Denn wie im „Grünen Herzen Deutschlands“ überall Plaketten angebracht sind, wann der alte Goethe wo welches Gedicht geschrieben und welchen Geburtstag gefeiert hat, so findet sich auch auf der Burg des Gardasee-Städtchens ein Hinweis auf die Durchreise des feinen Herrn Geheimrats. Ansonsten überall Skaliger! Ein Adelsgeschlecht aus dem nahen Verona, das eine Leiter (italienisch: Scala; ebenfalls für Treppe verwendet – unser Relax-Bar-Bild zeigt eine solche Leiter) im Wappen führt und rund um den Gardasee Burgen mit Schwalbenschwanzzinnen errichten lassen hat. Hübsche Exemplare dieser Verteidigungsbauwerke stehen unter anderem in Torri, Lazise und Sirmione.

Stichwort Sirmione: Ein toller Ort, auf einer Landzunge gelegen und mit einer besonders malerischen Wasserburg gesegnet! Dafür scheint die Kommune ganz im Süden des Gewässers auch der Treffpunkt sämtlicher Touristen und Ausflügler zu sein.

Wer Menschenmassen meiden möchte, bleibt tagsüber in Schatten und Quartier und besucht abends vielleicht Torri. Da gibt es Burg, Hafen und Innenstadt (oder -dorf) wie gemalt, jedoch nicht ganz so große Mengen an Autos und Flaneuren. Obwohl, das Flanieren in den Abendstunden macht ja gerade Spaß. Alle sind schick unterwegs, essen hier mal ein Eis, lassen sich dort auf einen Aperol Spritz oder Hugo nieder, schauen in die Klamotten-, Schuh- und Bilderläden oder unauffällig den anderen Spaziergängern hinterher …

Kein großer Aufwand ist es, an einem der Urlaubstage früh um fünf aufzustehen und durch die Straßen und Gassen des jeweiligen Ferienortes zu laufen. Da bietet sich dem Besucher ein völlig anderes Bild: Drei Menschen statt 3.000 sind auf den Beinen, zwei davon in einem Fischerboot auf dem See. Gut, vor manchen Lokalen werden schon wieder Tischdecken, Sitzkissen und Aschenbecher drapiert, Blumen gegossen und das Pflaster sauber gespritzt. Aber: Die Hitze des Tages schläft noch, und man hat das Gefühl, Erster zu sein. Wir sind mal um solch eine frühe Stunde durch Bardolino gelaufen und würden es wieder tun.

Und abends dann nach Cisano oder Garda, nach Süden oder Norden, in einen kleinen Ort oder einen größeren. Weit entfernt von Bardolino sind beide nicht, der Weg führt direkt am Wasser entlang. Und in Garda findet jeden Sommer die traditionelle Ruderregatta der Stadtviertel ihr Publikum, ein bisschen wie das berühmte Pferderennen in Siena.

Empfehlenswert sind weiterhin Ausflüge nach Verona (zu Romeo und Julia!), nach Arco mit seiner spektakulären Burg oder überhaupt in die Berge, die den nördlichen Teil des Gardasees umstehen – der Blick von dort oben auf das Treiben am Wasser lohnt den Schweiß, den man beim Hinaufwandern vergießt.

Ebenfalls zu empfehlen ist die Strandbar Relax in der Nähe der Zeltplätze von Bardolino: Freundliche junge Kellnerinnen und Kellner servieren Aperol Spritz und anderes zu ebenso freundlichen Preisen. Und Ihr sitzt zwischen Badern und Campern aus Italien, Deutschland und den Niederlanden, schaut auf das gegenüberliegende Ufer und seufzt: „Hier könnt ich noch ewig bleiben …“

Geschrieben am 25.06.2013 und abgelegt unter: Italien

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