St. Hippolyte im Elsass

St. Hippolyte im Elsass

St. Hippolyte und Roussillon

Avignon war seit Jahren Ziel, doch ist im Sommer mit 36, 37° C zu warm, um es erreichen zu wollen. Also versuchten wir es im Spätsommer, im September, und siehe da, es gelang!

Wie so oft fuhren wir ohne detaillierten Plan ins Glück. Ziel, Richtung und die grobe Länge der Etappen standen fest, mehr allerdings nicht. Am ersten Tag wollten wir von Leipzig aus ins Elsass gelangen und schlängelten uns unter Meidung großer Zentren über diverse Autobahnen bis in die Nähe von Strasbourg. Unterkunft suchten wir in St. Hippolyte und Bergheim. Einfach so ein Chambre bei Privatleuten zu bekommen, klappte in drei Anläufen nicht, also landeten wir in einem Hotel, das wie ein Schloss in den Weinbergen über St. Hippolyte thront, in einem Fünfbettenzimmer für 119 Euro – nur für uns, ohne Frühstück. Das war ein bisschen unerwartet, aber auch besonders.

Auf der Autobahn in Frankreich ist weniger los und die Geschwindigkeit auf 130 km/h beschränkt. Das macht das Fahren angenehm. Wir sahen lauter bekannte Namen auf Schildern vorbeifliegen – Besançon, Dole, Beaune, Poligny und so weiter. In Ambérien-en-Bugey machten wir Kaffee-und-Supermarché-Einkaufspause, die Stadt war nicht sonderlich attraktiv, doch wir bekamen eine gute Karte vom französischen Südosten, mit deren Hilfe wir den Verkehrsmoloch Lyon umfuhren und zuguterletzt in Roussillon südlich von Vienne ankamen.

Die Zimmersuche gestaltete sich wieder nicht so einfach, wir fanden ein Appartement, eine ganze Wohnung, die zu einem ausgebuchten Hotel gehörte. 100 Euro in bar waren der Preis, einverstanden, die Uhr zeigte eine abendliche Sechs. Nach kurzer Inbesitznahme der Immobilie liefen wir in die Stadt ohne Zentrum, dafür mit viel Industrie. Von der Kirche aus wirkte Roussillon wie Leuna. Nicht schlimm, die Wohnung war schön, Getränke, Baguette und Käse hatten wir im Gepäck.

Am Abend lief das Fußballspiel RB Leipzig gegen AS Monaco im französischen Fernsehen und zuvor eine Kurzreportage über unsere Stadt, in der zunächst gezeigt wurde, dass sich Leipzig (offensichtlich unbekannt) in der Nähe von Berlin (bekannt) befindet. Ausgleichend muss man bemerken, dass uns dafür das Edikt von Roussillon nichts sagte. Ein Graffiti machte uns drauf aufmerksam und Wikipedia erzählte, dass König Karl IX. hier in der Stadt am 9. August 1564 den Jahresbeginn für ganz Frankreich auf den 1. Januar festgelegt hatte. Jetzt wussten wir, warum an die Motivwand unter der Brücke Kalenderblätter gesprüht worden waren.

Das Fußballspiel endete 1:1, wir hatten es über den Sender der Sportzeitung L’Équipe verfolgt, der offensichtlich keine Rechte an Bewegtbildern besaß und dieses Manko mit einer diskutierenden Expertenrunde und verschiedenen Standbildern zu kompensieren wusste.

Nachdem wir nun ungeplant Karl IX. „kennengelernt“ hatten, sollte es in ebensolcher Nichtabsicht zu baldigen „Begegnungen“ mit Vincent van Gogh, Nostradamus und Albert Schweitzer kommen …

 

Geschrieben am 17.12.2017 und abgelegt unter: Frankreich

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