An der Unstrutquelle
Nachdem wir den Unstrutradweg zu dreiviertel seiner Länge bereits „erfahren“ hatten, wollten wir auch das letzte Stück bis zur Quelle absolvieren. Beim Blick auf die Karte wurde schnell klar, dass von Bad Langensalza etwa 50 Kilometer vor uns liegen, die stellenweise recht ordentlich bergauf führen. Ein Tipp unserer Zimmerwirtin kam uns da gerade recht: „Fahrt doch bis Silberhausen mit dem Zug. Von dort sind es noch sechs Kilometer bis zur Quelle. Anschließend geht`s bis Langensalza fast nur bergab“. Ein fantastischer Tipp – zur Belohnung verlängerten wir unser Quartier um zwei weitere Tage. Kurze Zeit später saßen wir im Zug nach Leinefelde. Nach einer gut halbstündigen Fahrt standen wir mit unseren Rädern auf dem Bahnhof Silberhausen. Von dort ging es zunächst in rasanter Talfahrt hinab zur Unstrut. Der Radweg führt nun einige Kilometer direkt am Fluss entlang nach Dingelstädt (www.dingelstädt.eu). Landschaftlich gehören die über tausendjährige Stadt und deren Umgebung zum Eichsfeld. Fachwerkhäuser prägen das Bild in den Straßen. Die Unstrut schlängelt sich als munteres Bächlein durch den Ort – die Quelle konnte nicht mehr weit sein.
Nach knapp drei Kilometern bergauf sind wir bei Kefferhausen am Ziel. Ein kleines Portal ziert den Ursprung des Flusses Unstrut. Der Name setzt sich aus der Wortsilbe „un“ für „böses Wasser“ und dem alten Wort „strut“ für sumpfiges Gelände zusammen. Etwa 4 Liter Wasser pro Sekunde speist die Quelle in das abzweigende Bächlein (www.unstrutquelle.de). Mit Freude registrierten wir, dass uns nun eine Talabfahrt von fast 200 Höhenmetern erwartete. Die Quelle liegt in 368 Meter Höhe über dem Meer, Bad Langensalza 185 Meter. Das steilste Stück zurück nach Silberhausen rollte das Rad fast von allein. Felder und lichte Auewälder wechseln am Flusslauf einander ab. Kurz vor Mühlhausen stehen auf einer Waldlichtung einige mannsgroße Märchenfiguren aus Holz.
Die Kreisstadt Mühlhausen liegt auf halber Strecke (www.muehlhausen.de). Ähnlich wie Bad Langensalza ist der Ort von prächtigen barocken Fachwerkhäusern geprägt, die nach mehreren Stadtbränden im Mittelalter errichtet wurden. Sehr gut erhalten sind Teile der Stadtmauer, die auf eine Länge von ca. 300 Metern sogar begehbar ist. Beherrschendes Gebäude im Stadtzentrum ist die Kirche St. Marien. Da das Gotteshaus auch eine Gedenkstätte zu Ehren von Thomas Müntzer beherbergt, ist die Besichtigung des gotischen Prachtbaus nur gegen die Entrichtung eines Eintrittsgeldes möglich.
Nach der Radfahrt und der Stadtbesichtigung überkam uns der Hunger. Die Mittagszeit war schon um einiges überschritten, und wir mussten feststellen, dass die meisten Gaststätten nach 14 Uhr schließen oder die Küche nicht besetzt ist. Diese Tatsache bestätigte auch die Kollegin aus der Touristinfo, die wir inzwischen fast verzweifelt nach einer offenen Kneipe mit Speisenangebot fragten… Schließlich fanden wir einen kleinen Imbiss und genossen die Stärkung.
Mit frischer Kraft suchten wir „unseren“ Unstrutradweg. Der schlängelt sich, wie der Fluss auch, am Stadtzentrum vorbei. Noch gute 20 Kilometer durch flaches Gelände lagen vor uns. Inzwischen hatte der Wind gedreht und blies uns kräftig ins Gesicht. Der schüttelte allerdings auch einige saftige Äpfel von den zahlreichen Bäumen am Wegesrand. Immer wieder naschten wir die süßen Früchte. Schon bald tauchte der kleine Ort Thamsbrück am Horizont auf. Von hier sind es nur noch 4 Kilometer bis Langensalza. Eine Rast musste allerdings noch sein, denn in Thamsbrück gibt es das leckerste Eis weit und breit.
Ausführliche Informationen zur Unstrut unter http://de.wikipedia.org/wiki/Unstrut