Sevilla

Sevilla

Verehrte Königin

„Wie eine Königin werde ich Dich behandeln und verehren“, singt Miguel Bosé im Duett mit Amaia Montero über die andalusische Hauptstadt Sevilla. „Das Herz, das nach Triana geht, kehrt nie zurück“, hört man die beiden ebenfalls schwelgen. Miguel Bosé ist Schauspieler und Sänger, Amaia Montero Sängerin und ehemaliges Mitglied der Band La Oreja de Van Gogh (Van Goghs Ohr) und Triana schließlich ein Stadtteil Sevillas, vergleichbar mit dem römischen Trastevere. Durch die viertgrößte Stadt Spaniens fließt der Guadalquivir („Großer Fluss“), welcher seinen Namen von den bis 1248 hier herrschenden Mauren hat. Auf der einen Seite des Stromes findet man das Zentrum mit der Kathedrale, dem Alcázar und dem Plaza de España, auf der anderen zum Beispiel das gemütliche Viertel Triana mit seinen kleineren Häusern – und am Fluss selbst Ruhe und jede Menge Graffiti.

Auch in der Stadt entdeckt man gesprühte Kunst, aber viel öfter die Fliesenbilder, die auf Kneipen, Läden und alles mögliche hinweisen. Auf dem Plaza de España verweisen bemalte Kacheln auf die Städte und Regionen des Landes. Der riesige Platz wurde 1929 anlässlich der Iberoamerikanischen Ausstellung angelegt und hat symbolische Bedeutung: Der Halbkreis mit seinen 200 Metern Durchmesser steht für eine Umarmung (Spanien umarmt die ehemaligen Kolonien) und die Ausrichtung zum Fluss für den Weg nach Amerika.

Letzteren schlug bekanntlich einst Christoph Kolumbus ein, unterstützt von der spanischen Königin Isabella von Kastilien und deren Ehemann Ferdinand II. von Aragón, populär als die „Katholischen Könige“. Seit 1485 hatte der Seefahrer dem Paar seine Reisepläne schmackhaft machen und dessen Staatsfinanzen für seine Passage nach Indien nutzen wollen. 1492, die Mauren waren endgültig besiegt, liehen Isabella und Ferdinand ihm endlich Gunst, Mittel und Ohr. Das Ergebnis ist Allgemeinwissen und brachte auch dem Amerikahafen Sevilla großen Reichtum.

Heutzutage findet sich Kolumbus‘ Grab in der hiesigen Kathedrale, die von den Stadttouristikern gern als die größte gotische und drittgrößte Kathedrale der Welt nach dem Petersdom in Rom und der St. Paul’s Cathedral in London gerühmt wird. Riesig ist sie auf jeden Fall wie auch der Blick vom zugehörigen Turm Giralda. Das gut besuchte Wahrzeichen Sevillas war ursprünglich Minarett einer Moschee.

Der Alcázar-Palast ist noch offensichtlicher maurischen Ursprungs und bis heute herrschaftliche Residenz. König Juan Carlos nutzt ihn, wenn er in Sevilla weilt. Ansonsten spazieren beeindruckte Touristen durch die unzähligen Räume und die angegliederten Gärten mit ihren Brunnen und Bassins. In der Cafeteria des Alcázar sind die Preise gar nicht so schlimm, wir stärken uns mit Kartoffeln und Thunfisch, Wasser und Kaffee und sitzen in der Abenddämmerung wieder am Fluss, den die vormaurischen Römer einst Betis nannten. Folgerichtig verläuft direkt an seinem Ufer, auf der Triana-Seite, eine gleichnamige Straße. Und wir wissen nun, warum der zweitbeste Fußballverein der Stadt Betis Sevilla heißt.

„Nananana!“ – Musik ist ein hübsches Mitbringsel, Miguel Bosés Album „Papito“ steht seit unserer Rückkehr aus Sevilla auf dem Küchenschrank, wenn sich die Scheibe nicht gerade im CD-Player dreht und wir unter anderem den Refrain von „Sevilla“ mitzusingen versuchen.

HB

 

Geschrieben am 03.08.2012 und abgelegt unter: Spanien

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