Bootsverleih Gaarzer Mühle

Bootsverleih Gaarzer Mühle

Auf und an den Seen unterwegs

Schön ist der Sommer in Mecklenburg: Die warme Luft flimmert über kleinen und großen Seen, über endlosen Wiesen und dichten Wäldern. Wir entschieden uns für das Boot, um die einzigartige Landschaft zu erkunden und enterten den Campingplatz am Müritzarm in Vipperow/Alt Gaarz als Basisstation. Ruhig, in Wassernähe gelegen, fielen uns als erstes die moderaten Preise im der Gaststätte am Platz angenehm auf.

Unser RZ der Marke Pouch war schnell zusammen gebaut. Als Einsetzstelle wählten wir den campingplatzeigenen Privatstrand. Nicht schlecht staunten wir, als der Betreiber des ebenfalls dort angesiedelten Bootsverleihs Gaarzer Mühle uns einen Euro für das Einsetzen eines „Fremdbootes“ abverlangte. Es gibt sie eben immer und überall – die selbsternannten Kassierer von Kleinbeträgen, die in keiner Preisliste erscheinen. Es ist ebenso – wurde uns gesagt und unser Verlangen nach einer Quittung für mehrmaliges Ein- und Aussetzen des „Fremdbootes“ wurde ungläubig als schlechter Spaß abgetan… Aber – bekanntlich hilft ja Beharrlichkeit!

Nachdem das Geschäftliche geregelt war, starteten wir auf dem Müritzarm in Richtung Süden. Als verlockende Ziele winkten einige Seen und Kanäle mitten in den tiefen Wäldern Mecklenburgs. Da in diese Richtung jeder Wasserweg in eine Sackgasse führt, hält sich der Motorbootbetrieb in Grenzen. Hat man dann den Müritzsee überquert (nicht zu verwechseln mit der „großen“ Müritz) und biegt in die malerischen Kanäle in Richtung Kieve ein, teilt man die Wasserfläche nur noch mit ein paar Enten, Möven und eben… Paddlern. Stärkung gibt es in Buchholz am Camp oder für Leute mit guter Ausdauer im Dorfkrug Kieve. Eine weitere lohnenswerte Tagestour vom Basecamp Müritzarm ist die Fahrt zum Nebelsee. Mit einiger Kondition erreicht man den Ort Sewekow, wo die Gaststätte „Zur Blockhütte“ zum Rasten einlädt.

Wesentlich lebhafter geht es vom Müritzarm in Richtung Norden zu. Hat man die schmale Durchfahrt unter der B 198 hinter sich, herrscht quirliges Treiben auf der Kleinen Müritz: Fischerboote Hausboote, schnelle Boote und Boote, die große Wellen machen erfordern die ganze Aufmerksamkeit des „kleinen“ Paddlers. Schnell hat man einen großen Schwapp Wasser im Kahn, wenn einmal mehr der „Stärkere“ keine Rücksicht nimmt. Schuld an dem Gewusel ist die Einmündung des Mirowkanals in die Kleine Müritz. Hier entlang verläuft die Hauptwasserstrasse von den großen Vermietstationen der Haus – und Ferienboote. Und die Bootsführer sind eben mehr oder auch weniger versiert… Da kommt es umso angenehmer, wenn auf der Einfahrt zur Müritz alle Motorboote durch Bojen auf die linke Seite geleitet werden. Nicht nur dass sich die Wellen bis an den rechten Schilfgürtel weitgehend abgeschwächt haben, ist in den Schilfbuchten auch reges Leben zu beobachten: Reiher sitzen auf den alten Holzpfähle, und Möwen fliegen kreischend Angriffsstaffeln, wenn sie ihre Jungen irgendwo tief im Schilf schützen wollen. Schließlich ist auch die Entenfamilie nicht weit, deren zahlreiche Junge sich eine Mahlzeit aus dem Wasser angeln.

Unser Tagesziel war Rechlin Nord. Aus der ehemaligen KZ-Außenstelle von Ravensbrück und Erprobungsstelle der Luftwaffe ist inzwischen ein großes Feriendorf mit einer noch größeren Marina entstanden. Es sieht schon recht verloren aus – unser kleines Faltboot am Gastanlieger mitten zwischen lauter Dickschiffen. Auf der neuen Uferpromenade kann man flanieren und einkehren. Lohnenswert ist auch eine Rast an einem der zahlreichen Sandstrände in Rechlin Nord. Die ruhigen Buchten laden zum Baden ein. Ein kleiner Spaziergang führt zur klassizistischen Kirche, die eine wechselvolle Geschichte hinter sich hat. 1816 erbaut wurde sie 1945 von der Sowjetarmee sogar als Lagerhalle genutzt. Der inzwischen renovierte Bau besticht mit seiner schlichten Ausstattung.

Bliebe da noch der Ort Vipperow selbst mit seinen Müritzfischern. Schon von Weiten lädt ein großes Schild zur Einkehr ein. Zweckmäßige Bootsstege machen das Anlegen leicht, und der saftige Räucherfisch ist ein Hochgenuss. Wir stärkten uns, bevor es wieder hieß: Fremdboot aussetzen für einen Euro. Unterhaltsam ist der Sommer in Mecklenburg.

JS

 

Geschrieben am 23.08.2012 und abgelegt unter: Deutschland

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