Marostica

Marostica

Kirschen und Grappa

Zwischen dem Gardasee und Venedig gibt es eine Menge zu entdecken, kleine Städte, alte Burgen und regionale Spezialitäten. Marostica zum Beispiel steht für Kirschen und das benachbarte Bassano für Grappa. Die hübschen beiden Kleinstädte befinden sich dort, wo die Ausläufer der Poebene auf die Voralpen treffen.

Das komplett von einer Stadtmauer umgebene Marostica ist stolz auf seine Lage an der Strada delle ciliege (Straße der Kirschen) und feiert jeweils im Frühsommer das Kirschfest. So wie bei uns der frische Spargel stehen dann überall Kirschen zum Verkauf und das in den verschiedensten Sorten. Auch Likör wird aus den Früchten gewonnen und ganzjährig in einigen der hübschen Läden am Markt angeboten. Auffällig dort ist das riesige Schachbrett – der zentrale Platz der Stadt ist jährlicher Austragungsort der Partita a Scacchi, eines Schachspiels mit lebendigen Akteuren. Vor der unteren Burg erwartet uns ein Spektakel, das seinen Ursprung im Jahr 1454 haben soll. Damals verwaltete das zu Venedig gehörende Kommünchen ein Stadtvogt, in dessen Tochter, jung und schön, zwei Edelmänner verliebt gewesen waren. Die Kämpen wollten sich um Lionora duellieren, der Vogt das Ganze aber verhindern, um keinen Mann zu verlieren. Also wies er anstatt eines Duells eine Partie Schach an …

Beim Seifenkistenrennen (Palio dea caretera) werden dem Publikum ebenfalls historische Kostüme präsentiert. 40 Teams, geschmückt mit Wappen, gekleidet in Farben, nehmen teil und bestehen jeweils aus einem Quad und einer Seifenkiste. Das vierrädrige Motorrad zieht die unmotorisierte Kiste hinauf zur Oberburg und von der geht’s möglichst ungebremst wieder hinunter durch die geschmückten engen Straßen zum Ziel auf dem Marktplatz. Dann gibt es überall Spritz, das aus heimischem Weißwein, Mineralwasser und Campari bzw. Aperol bestehende Erfrischungsgetränk der Region.

Das nahe Bassano allerdings ist bekannt für Grappa – sowie für seine überdachte Brücke Ponte degli Alpini. Hinter der zeigt sich die Bergkulisse unter anderem mit dem im Ersten Weltkrieg hart umkämpften Monte Grappa; heute tummeln sich hier die Gleitschirmpiloten. In Bassano selbst tummeln sich nicht allzu viele Touristen, finden wir schöne alte Häuser und Plätze und nahe der vom berühmten Architekten Andrea Palladio (1508-1580) entworfenen Brücke ein Geschäft mit den kuriosesten Grappa-Varianten.

Stichwort Andrea Palladio: Der Generationen prägende Renaissance-Baumeister wirkte vor allem im nahen Vicenza. Gleichfalls nah und für Architekturinteressierte beeindruckend ist Padua mit seiner riesigen Wallfahrtskirche Sant‘ Antonio und dem noch riesigeren Platz Prato della Valle, gegen den sind unsere hiesigen Plätze Plätzchen.

HB

 

Geschrieben am 31.07.2012 und abgelegt unter: Italien

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