Heute wollen wir zeitig in Fes starten. Wir ahnen, dass die 470 Kilometer lange Tour bis nach Merzouga nicht bei Tageslicht zu schaffen sein wird, zumal die Strecke sehr gebirgig ist. In engen Serpentinen geht es den Mittleren Atlas hinauf. Die Berghänge sind mit dichtem Wald bewachsen. Wir zwei bekommen Lust zum Wandern. Leider ist dafür jetzt keine Zeit. Zeit für einen Toilettengang muss jedoch sein. In Ifrane stellen wir uns an den entsprechenden Etablissements an. Dutzende Touristenbusse machen hier Station, damit die Insassen ihre Notdurft verrichten können. Einige Leute finden noch die Zeit, das Denkmal des Berberlöwen abzulichten. Hektisch rufen die Reiseleiter ihre Schäfchen wieder zusammen.
Berberlöwen sind längst ausgestorben, dafür bekommen wir Berberaffen präsentiert. Sie leben in den Wäldern des Mittleren Atlas und sind in Marokko endemisch. Da Affen schlaue Tiere sind, versammeln sie sich an den Parkplätzen der Hauptstraße und hoffen auf ein schmackhaftes Häppchen von den Touristen. Noch schlauer sind die Einheimischen, die die „Affengabe“ zuvor an die Touristen verkaufen. Es geht zu wie im Zoo.
Nachdem wir einen Gebirgspass überquert haben, ändern sich das Landschaftsbild schlagartig. Das üppige Grün weicht einer kargen Steinsteppe und wir durchfahren eine trockene Hochebene. Später verlassen wir den Mittleren Atlas über bizarre Schluchten. Malerisch liegen die Täler in der untergehenden Sonne. Obwohl wir den ganzen Tag nur im Bus gesessen haben, macht sich Müdigkeit breit. Nach 11 Stunden Fahrt erreichen wir Erg Chebbi. Trotzdem wir viel gesehen haben, war die lange Busfahrt am Ende eine Qual für uns.