Im Südtiroler Gnollhof
Viele Wege führen zum Gnoll
Ich sitze auf der Terrasse und schaue in die Berge. Es ist nicht irgendeine Terrasse, auf dieser hier steht ein Whirlpool, das Wasser ist angenehme 39 Grad warm, und allerhand Massagetechnik sorgt für ein angenehmes Gefühl. Ein paar hundert Meter tiefer liegt das Villnöß – Tal, in der Ferne vor mir funkeln die Lichter der Pistenraupen, die die Abfahrthänge im Skigebiet von Plose jetzt am Abend wieder glattziehen.
Ich sitze also in meinem Bottich auf der Terrasse und denke an damals, als wir das erste Mal am Gnolli, wie der Gnollhof von uns liebevoll genannt wird, ankamen: Es war vor einigen Jahren im Herbst, wir wollten vom Brennerpass zum Gardasee radeln. „Da wird es nur bergab gehen“ frohlockten wir und auf den ersten Kilometern bis Sterzing sollten wir auch Recht behalten. Ein wunderschön angelegter Radweg führte vom Pass hinab ins Eisacktal. Was dann allerdings folgte, machte uns ein wenig mürbe. Die Bauherren der Dörfer im Tal waren nämlich nicht ganz dumm. Auf Grund der Hochwässer des Flüsschens bauten die ihre Ortschaften immer auf kleine Anhöhen, und der Radweg nimmt natürlich jedes Dörfchen mit… Überhaupt schien sich damals alles gegen uns verschworen zu haben. Wir suchten eine Übernachtung; im Tal war jedoch alles ausgebucht. Einzig der Gnolli bot uns ein Zimmer zum moderaten Preis an. Einziger Pferdefuß der Angelegenheit war, dass wir bei Klausen den Eisackradweg verlassen mussten und unsere Gefährte noch 5 Kilometer bergauf zu eben diesem Gnolli schieben mussten.
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