Belantis

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Zwischen Leipzig und Zeitz

Nordost ist die günstigste Windrichtung, wenn man den Radweg an der Weißen Elster von Leipzig in Richtung Süden befahren möchte. Eine Tagesetappe für den durchschnittlich Geübten führt von Leipzig nach Zeitz. Der Radweg ist im Stadtgebiet von Leipzig etwas schwer zu finden, doch wenn das Nordufer vom Cospudener See passiert wird, ist man auf der richtigen Fährte. An warmen Sommertagen lädt das glasklare Wasser des Cossi, wie er liebevoll von den Leipzigern genannt wird, zu einem erfrischenden Bad.

Vorbei am Vergnügungspark Belantis hat man die Jubel- oder Angstschreie der Achterbahnfahrer noch lange im Ohr. Am Absturzwehr hinter Knauthain setzen einige Kanuten ihre Boote um, die von Zeitz nach Leipzig den Wasserweg benutzt haben. Bei der knapp 10 Kilometer langen Passage des Zwenkauer See erkennt man deutlich, wie sich die Landschaft innerhalb weniger Jahre verändert. Das Tagebaurestloch ist inzwischen gut mit Wasser gefüllt und üppiges Grün ergreift Besitz von den Uferbereichen. Und doch fehlen noch etwa vier Meter Wasser, bis die Spitzen der Abraumhügel komplett verschwunden sind. Nach einer kleinen Rast am Imbiss Zitzschen radelt man entlang der Elster nach Wiederau. Die über 200 Meter hohen Masten des ältesten sächsischen Rundfunksenders liegen nun direkt an der Strecke. Sehenswert, aber leider nicht öffentlich zugänglich ist das Barockschloss Wiederau. Ein Verein setzt sich für die Zukunft des Gebäudes ein und bespielt es unregelmäßig mit Ausstellungen, Konzerten und anderen Kulturveranstaltungen.

An besonders warmen Sommertagen empfiehlt sich ein kleiner Umweg zum Werbener See. Um das mitten im Wald gelegene Tagebaurestloch zu erreichen, biegt man in Zitzschen nach Kitzen ab und radelt dann über Löben, Peißen und Seegel direkt zum Gewässer.

Vom klaren Wasser erfrischt, ist es nun nicht mehr weit bis Pegau. Im Stadtcafe lohnt es, ein Eis zu essen, bevor der Radweg durch ein schattiges Stück ursprünglichen Auwald in die Elsteraue mündet. Flaches Land, Wiesen und Felder bestimmen das Bild. Vorbei an einigen Viehherden gelangt man alsbald nach Profen. Die Kirche thront hoch über den Ort, der Gasthof hat am Nachmittag leider geschlossen. Idyllisch schlängelt sich der Weg nun an den zahlreichen Wasserdörfern kurz vor Zeitz entlang. Nicht zu übersehen ist der schiefe (Kirch)Turm von Predel, der weitaus schräger steht als sein großer Bruder in Pisa.

Unbedingt rasten sollte man in Göbitz. Ein großes Plakat mit der Aufschrift „FahradStop“ führt zum Mühlenhaus Luis Jacob. Unter schattigen Bäumen ist der Genuss eines kühlen Getränkes doppelt lecker. Und wer schon hier seine Tagesetappe beenden möchte – von der freundlichen Chefin des Hauses werden mehrere Zimmer mit besonderem Ambiente vermietet.

Der Radweg führt nun vorbei an Bornitz und Tröglitz in den schattigen Zeitzer Tiergarten, wieder ein Reststück des Auwaldes, der in früheren Zeiten die gesamte Elsterlandschaft beherrschte. In Zeitz angekommen, gibt es eine Reihe von Sehenswürdigkeiten. Fährt man den restaurierten Weg von der Geschwister-Scholl-Straße am Mühlgraben entlang zum Schloss Moritzburg, kann der Radeltag mit einem Spaziergang im Schlossgarten beendet werden.

Und wenn am nächsten Tag Südwest-Wind weht, wird der Radler über den schönen Elsterradweg genauso schnell wieder zurück nach Leipzig geschoben…

JS

 

Geschrieben am 23.08.2012 und abgelegt unter: Deutschland

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